Urologische Vorsorge bei Männern

Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Tumorerkrankungen des Mannes. Jedoch gehen nur etwa 15 Prozent der über 45-jährigen Männer zur regelmäßigen Vorsorge-Untersuchung. Diese Vorsorge sollte jährlich stattfinden, denn der Zeitpunkt der Diagnose einer möglichen Krebserkrankung ist entscheidend für den späteren Genesungsverlauf. Das Frühstadium des Prostatakrebses ist in mehr als drei Viertel aller Fälle heilbar, wenn die Erkrankung rechtzeitig erkannt wird. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht in den meisten Fällen einen wesentlich unkomplizierten Heilungsprozess.

In Deutschland sterben knapp drei Prozent aller Männern an Prostatakrebs. Innerhalb der Gruppe der an Krebs verstorbenen Männer ist er für etwa zehn Prozent der Todesfälle verantwortlich und stellt damit die dritthäufigste tödliche Krebserkrankung nach Lungen- und Darmkrebs dar. Von den fünf häufigsten Krebserkrankungen werden allein vier von Urologen erkannt und drei – Prostata-, Blasen- und Nierenkrebs – auch in eigener Verantwortung komplett behandelt.

Die Erkrankung ist im Frühstadium symptomlos. Im fortgeschrittenen Stadium können Beschwerden wie Blasenentleerungsstörungen, Knochenschmerzen und später Gewichtsverlust und Blutarmut auftreten. Wird die Diagnose erst gestellt, wenn bereits Symptome aufgetreten sind, hat häufig schon eine Metastasierung stattgefunden, vorrangig in die lokalen Lymphknoten oder in die Knochen.

Digital-rektale Untersuchung (Quelle: de.wikipedia.org)

Die Vorsorgeuntersuchung des Mannes sollte ab dem 45. Lebensjahr einmal jährlich durchgeführt werden, bei Privatpatienten wird die Vorsorge bereits ab dem 40. Lebensjahr von den Kassen übernommen. Sie dient dem frühzeitigen Erkennen einer bösartigen Erkrankung von Prostata oder Darm. Die gesetzliche Krankenversicherung beschränkt sich hierbei aber nur auf die manuelle Tastuntersuchung (digital-rektalen Untersuchung, DRU) der Prostata mit dem Finger (digitus) per Palpation (Ertasten von Körperstrukturen) vom Enddarm her und – je nach Alter einmal im Jahr oder alle zwei Jahre – auf den sogenannten Hämoccult-Test zur Darmkrebsvorsorge.

Hierbei kann mithilfe von Testbriefchen für Stuhlproben nicht sichtbares Blut im Stuhl festgestellt werden. Alternativ kann sich der Patient auch für eine Darmspiegelung entscheiden, die vom Internisten einmal alle zehn Jahre durchgeführt wird. Ein erfahrener Urologe entdeckt mit der rektalen Tastuntersuchung in circa zehn Prozent der Fälle einen vorhandenen Tumor.

TRUS und PSA

Eine nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten fundierte Vorsorgeuntersuchung beinhaltet darüber hinaus weitere Untersuchungen. Vor allem die transrektale Prostatasonografie (Ultraschall) und das biochemische Testverfahren der PSA-Bestimmung im Blut stehen hier zur Verfügung. Das Prostataspezifische-Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird. Allerdings muss man darauf hinweisen, dass diese beiden Untersuchungen nicht zur gesetzlichen Vorsorgeuntersuchung zählen und damit von den gesetzlichen Kassen nicht übernommen werden.

Beim rektalen Ultraschall kann man in das Organ sehr gut „hineinsehen“, verdächtige Raumforderungen lassen sich dabei auch dopplersonografisch oder mit 3D-Darstellung genauer abklären. Die sogenannte S3-Leitlinie „Prostatakarzinom“ als von vielen internationalen Experten entwickelte Richtlinie für Ärzte und Patienten empfiehlt eine Krebsfrüherkennungsuntersuchung bereits ab dem 40. Lebensjahr, um insbesondere den PSA-Wert als Basis zu nutzen und anhand des Verlaufes wesentlich präziser feststellen zu können, ob der Verdacht auf einen Prostatakrebs vorliegt. Im Verdachtsfall kann nur eine Gewebeprobe der Prostata Aufschluss über den aktuellen Befund geben.

Die Kombination dieser Untersuchungsmöglichkeiten hat dazu geführt, dass heute fast 90 Prozent der Prostatakarzinome in Deutschland in heilbarem Stadium erkannt werden. Da die gesetzlichen Krankenkassen nur die Kosten für die Tastuntersuchung tragen, sind die Kosten für darüberhinausgehenden Leistungen vom Patienten selbst zu tragen.

Die Krankenkassen empfehlen im jährlichen Rhythmus:

  • Befragung des Patienten
  • Abtastung der Prostata
  • ab dem 50. Lebensjahr: eine Stuhlprobe auf Blutbeimengungen (iFOB-Test) oder
  • ab dem 50. Lebensjahr: vollständige Dickdarm-Spiegelung (wird von der Krankenkasse übernommen)

Viele Urologen bezweifeln, dass die Maßnahmen der gesetzlichen Krankenversicherungen im Rahmen der Vorsorge noch ausreichend sind.

Von der Deutschen Gesellschaft für Urologie wird zusätzlich empfohlen:

  • PSA-Bestimmung ab dem 45. Lebensjahr
  • Zusätzliche Ultraschalluntersuchung der Prostata und der Samenblasen mittels Aftersonde (transrektaler Ultraschall – TRUS)
  • Ultraschalluntersuchung von Nieren und Blase zur Früherkennung von Organerkrankungen

Gerne beraten wir Sie.