Die Kinder- und Jugendurologie wird auch als pädiatrische Urologie bezeichnet und beschäftigt sich mit der Diagnose und Behandlung urologischer Probleme, die bei Kindern vom Zeitpunkt der Geburt bis zum Erwachsenwerden auftreten. Diese Spezialisierung ist nicht genau in den Weiterbildungsordnungen definiert und die Behandlung der Kinder wird durch entsprechend erfahrene Urologen, Kinderärzte oder Kinderchirurgen übernommen.
Die meisten Fehlbildungen bei Jungen betreffen das urologische Fachgebiet. Hierzu zählt insbesondere die Phimose (Vorhautverengung), die Hypospadie (angeborene Fehlbildung der Harnröhre) und der Kryptorchismus (Hodenhochstand oder Leistenhoden). Zudem kann der Kinderurologe die möglichen Ursachen bei anhaltendem Bettnässen (Enuresis) oder Urinverlust tagsüber eingrenzen und überwiegend erfolgreich therapieren. Entscheidend ist hierbei der Ausschluss organischer, anatomischer Ursachen.
Die häufigsten urologischen Erkrankungen von Kindern sind unspezifische Entzündungen wie Blasenentzündung und Nierenbeckenentzündung. Im Säuglingsalter sind Jungen genauso häufig wie Mädchen betroffen, mit zunehmendem Alter dann verstärkt das weibliche Geschlecht. Die Besonderheit der kindlichen Harnwegsinfekte gegenüber der beim Erwachsenen sind die in aller Regel uncharakteristischen Beschwerden. Häufig machen erst Gedeihstörungen, psychische Veränderungen oder unspezifische Bauchschmerzen auf eine Blasenentzündung aufmerksam.