Die Urologie lässt sich bis in Steinzeit und Antike zurückverfolgen. Auf einen Ursprung der Beschneidung (Zirkumzision) in der Steinzeit deuten Funde des traditionell verwendeten Werkzeugs. Im antiken Griechenland beschäftigt man sich ebenfalls mit urologischen Erkrankungen. Hippokrates von Kos klassifiziert als erster Störungen des Wasserlassens und unterscheidet hierbei in Dysurie (schmerzhaftes Wasserlassen), Strangurie (tropfenweises Wasserlassen) und Ischurie (Harnverhaltung). Die erste anatomische Beschreibung der Prostata stammt von Herophilos von Chalkedon um 300 vor Christus.
Im Mittelalter werden vor allem die Lehren Galens als Grundlage des medizinischen Handelns angesehen, wesentliche Neuerungen auf dem Gebiet der Urologie sind nicht zu verzeichnen. Ganz in der Tradition des Hippokrates lehnen es die Ärzte und Chirurgen des Mittelalters ab, Steinleiden zu operieren. Dieses wird Steinschneidern und Hebammen überlassen. Hingegen kommt es mit der Uroskopie (Harnschau) zu einer in umfangreichen Schriften sichtbar gewordenen Ausweitung der Diagnostik anhand der Beschaffenheit des Urins. Nach der Zeit der weitgehenden Stagnation im Mittelalter erfolgt ab dem 16. Jahrhundert – nicht zuletzt durch den Buchdruck und die teilweise Erlaubnis von anatomischen Studien an Leichen – ein deutlicher medizinischer Fortschritt. Die Ablehnung der Steinoperationen durch Chirurgen schwindet bis zu Beginn des 18. Jahrhunderts völlig.
Die großen technischen Fortschritte im 19. und 20. Jahrhundert führen zu einer rasanten Entwicklung in der Therapie und Diagnostik urologischer Erkrankungen. Neben neuen Materialien wie Kautschuk und verbessertem Stahl und den Möglichkeiten der industriellen Fertigung spielen Entdeckung und Nutzung von Elektrizität und Röntgenstrahlen sowie Anästhesie eine entscheidende Rolle. Die bedeutendste Entwicklung ist jedoch die der Hygiene und der Antisepsis, deren Vater Louis Pasteur ist. In gleicher Weise ist der Beginn der Mikrobiologie durch Robert Koch bedeutend.
Die bedeutendste Entwicklung in der Urologie – die urologische Endoskopie – geht auf den Frankfurter Arzt Philipp Bozzini zurück. Im Jahr 1806 stellt er ein erstes Endoskop mit Kerzenbeleuchtung vor. Der Durchbruch gelang dem Dresdner Arzt Maximilian Nitze mit dem ersten elektrisch beleuchteten Zystoskop, das er 1879 in Wien präsentierte. Er veröffentlichte 1889 sein Lehrbuch der Kystoskopie und 1894 den kystographischen Atlas.
Mit der Zystoskopie beginnen nun die genaue Untersuchung und Klassifizierung von Erkrankungen der Harnblase. Gleichzeitig werden spezielle Ureterkatheter entwickelt, um die Harnleiter zu sondieren.
Quelle: Urologie“ in „Wikipedia – Die freie Enzyklopädie“: Geschichte der Urologie (https://de.wikipedia.org/wiki/Urologie#Geschichte_der_Urologie)