Die Prostata, auch Vorsteherdrüse genannt, ist ein oval geformte Drüse. Sie liegt direkt unter der Harnblase über der Beckenbodenmuskulatur. Durch das Zentrum der Prostata verläuft die Harnröhre, welche aus dem Blasenhals hervorgeht. Dieser Teil der Harnröhre wird auch prostatische Harnröhre genannt. Den oberen Teil der Harnröhre umschließt die Prostata wie eine Manschette.
Hinter der Prostata befindet sich der Mastdarm, weswegen die Prostata bei der urologischen Untersuchung durch den After vom Darm aus mit einem Finger gut ertastet werden kann. Das Organ ist beim jungen Mann etwa walnussgroß. Durch die Prostata ziehen auch die beiden Samenleiter, die im Zentrum der Prostata am so genannten Samenhügel in die Harnröhre einmünden.
Die biologische Funktion der Prostata liegt primär im Bereich der männlichen Fortpflanzung und besteht in der Produktion des Prostata-Sekretes, welches einen Bestandteil der Samenflüssigkeit (Sperma) darstellt und dessen zahlreiche Nährstoffe (Eiweiße, Mineralien) zur Überlebens- und Befruchtungsfähigkeit der Samenzellen beiträgt. Diese produzierte Drüsenflüssigkeit wird mit den Spermien herausgeschleudert und ermöglicht dadurch überhaupt erst eine Befruchtung.
Die Bezeichnung „Prostata“ leitet sich vom griechischen Begriff für Vorsteher ab: Wenn man die Harnröhre von außen in Richtung Harnblase betrachtet, steht die Prostata wie ein „Türsteher“ vor ihr.
Auch Frauen können eine Prostata haben. Sofern die weibliche Prostata vorhanden ist, ist sie an der weiblichen Ejakulation beteiligt: Einige Frauen können beim Geschlechtsverkehr ein Sekret absondern, das auf das Vorhandensein einer Prostata hindeutet. Sie versteht sich daher als zusätzliche Sekretdrüse im weiblichen Körper.
Prostatkrebs
Der Prostatakrebs (medizinisch Prostatakarzinom; PCa) ist eine bösartige Tumorerkrankung und geht vom Drüsengewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) aus und ist mittlerweile zum häufigsten Männerkrebs weltweit geworden.
Aber die meisten Männer sterben mit ihrem Prostatakrebs, nicht an ihm. Zwar ist der Prostatakrebs auch die häufigste krebsbedingte Todesursache bei Männern, die Wahrscheinlichkeit an einer Herzkreislauferkrankung zu versterben ist jedoch um einiges höher. Ziel der Krebsfrüherkennungsuntersuchung bezüglich der Prostata ist es also, schon frühzeitig verdächtige Veränderungen des Organs zu entdecken, um optimale Heilungschancen wahrnehmen zu können. Solche Tumoren verursachen aber im frühen Stadium keine Beschwerden. Bei beschwerdefreien Patienten ist ausschließlich durch eine Früherkennungs- bzw. Vorsorgeuntersuchung eine rechtzeitige Entdeckung möglich.
Prostataleiden bzw. Prostatavergrößerung
Die Prostata wächst unter dem Einfluss des männlichen Hormons Testosteron fast lebenslang weiter und kann durch die Vergrößerung Probleme bei der Blasenentleerung hervorrufen. Man spricht von der gutartigen Prostatavergrößerung, die nur dann einer Behandlung bedarf, wenn sie Beschwerden wie eine unzureichende Blasenentleerung (Restharnbildung) verursacht. Eine eingehende Abklärung umfasst eine Röntgenuntersuchung der Harnwege und eine Blasenspiegelung. Die ist jedoch nicht bei allen Patienten erforderlich.
In fortgeschrittenen Fällen kann es zu einer Rückstauung des Harns bis in die Nieren hin bis zum Nierenversagen mit Dialysepflicht kommen. Die Therapie ist anfangs meist medikamentöser Natur, aber auch eine Katheter-Einlage in die Harnblase kann bei Eintreten einer sogenannten Harnsperre (man kann die volle Blase schlagartig nicht mehr entleeren) notwendig werden. Eine chirurgische Verkleinerung (vor allem bei Versagen der medikamentösen Therapie) ist möglich bzw. dann auch notwendig.
Entzündung der Prostata (Prostatitis)
Eine Prostatitis ist eine Entzündung der Prostata, die akut durch Bakterien hervorgerufen wird, oft große Beschwerden beim Wasser lassen hervorruft, schmerzhaft ist und häufig auch Fieber hervorruft. Die Therapie erfolgt in der Regel mit einem testgerechten Antibiotikum nach entsprechender Untersuchung von Urinkultur und ggf. Ejakulat.
Bei nicht testgerechter Therapie, zu kurzer Therapiedauer, zu schwacher Dosierung oder zu spät einsetzender Therapie ist die Entstehung einer (nur schwer zu behandelnden) chronischen Prostataentzündung möglich, im Extremfall auch das Auftreten einer Unfruchtbarkeit. Bei Beschwerden sollte also umgehend der Urologen aufgesucht werden. Aber auch nach fachgerechter Therapie bleibt nicht selten eine gewisse „Empfindlichkeit“ des betroffenen Organs für längere Zeit erhalten.
Prostatakrebs
Der Prostatakrebs (medizinisch Prostatakarzinom; PCa) ist eine bösartige Tumorerkrankung und geht vom Drüsengewebe der Vorsteherdrüse (Prostata) aus. Etwa 65.000 Männer erkranken jedes Jahr in Deutschland an Prostatakrebs, circa 13.000 sterben jährlich daran. Damit ist der Prostatakrebs der häufigste Tumor des deutschen Mannes.
Die Diagnose führt zwingend über die rektale Durchführung einer Gewebeprobe der Prostata. Nur so kann der Tumor unzweifelhaft nachgewiesen werden. Diese Untersuchung dauert meist nicht länger als 10 bis 15 Minuten und ist in lokaler Betäubung normalerweise problemlos durchführbar. Das Ergebnis der Gewebeprobe (Stanze) informiert über Anzahl der nachgewiesenen Tumorbestandteile, dessen feingewebliche Klassifizierung und damit auch Aggressivität.
Ist die Erkrankung nachgewiesen, erfolgt eine bildgebende Ausbreitungsdiagnostik z.B. mittels Computertomografie und ggf. Skelettszintigramm. Hierfür kooperieren wir mit spezialisierten Einrichtungen. Mit diesen Befunden kann man sich ein detailliertes Bild des Stadiums und der Prognose der Erkrankung machen.
Als Therapieoptionen kommen gemäß den Leitlinien grundsätzlich in Frage:
- Operation der Prostata (Radikale Entfernung der Prostata mit Samenbläschen und umliegenden Lymphknoten, auch Radikale Prostatektomie genannt),
- Bestrahlung der Prostata (klassische externe Bestrahlung von außen (Percutane Strahlentherapie) oder sogenannte Brachytherapie: Bestrahlung der Prostata von innen mit permanenter Seedimplantation),
- Hormonelle Therapie (meist durch dreimonatliche Depot-Spritzen)
- Chemotherapie,
- oder auch sogenannte Active Surveillance (AS). Dies bedeutet, dass der Tumor vorerst oder auf Dauer nur regelmäßig und engmaschig fachärztlich kontrolliert wird (mittels Blutwertbestimmung, Ultraschall, erneuten Gewebeproben im Verlauf).
Studien liefern ferner Hinweise darauf, dass Männer mit Prostatakrebs in ihrem Leben seltener Samenergüsse hatten als gesunde Männer im selben Alter. Dass häufige Samenergüsse vor Krebs schützen, ist damit allerdings nicht gesagt bzw. nicht nachgewiesen. Das Sexualleben und das Prostatakrebs-Risiko könnten auch auf anderem Wege zusammenhängen.
Welche Therapieform für den jeweiligen Fall geeignet ist, hängt von der Gesamtsituation des jeweiligen Patienten ab, in die neben Tumorstadium auch sein biologisches Alter, seine Begleiterkrankungen und nicht zuletzt auch sein Behandlungswunsch einfließen.