Blaseninstillation mit Mitomycin

Mitomycin

Wenn ein Blasenkrebs nur in den obersten Schichten der Blasenwand wächst, kann er mit einem Eingriff durch die Harnröhre meist vollständig entfernt werden. Blasenkarzinome haben aber die Neigung, an der gleichen oder an anderer Stelle in der Blase erneut aufzutreten, d.h. Rezidive zu bilden, denen man aber vorbeugen kann. Dazu werden nach der Operation und Entfernung der Geschwulst Medikamente in die Blase eingespült, welche die Rezidivbildung unterdrücken.

Mitomycin C (MMC), häufig nur als Mitomycin bezeichnet, ist ein Arzneistoff und wird als Zytostatikum (natürliche oder synthetische Substanz, das das Zellwachstum beziehungsweise die Zellteilung hemmt) verwendet. Bei Mitomycin handelt es sich um ein Chemotherapeutikum, das Blasenkrebszellen bekämpft.

Wie wird die Blaseninstillation durchgeführt?

Vor der ersten Behandlung wird der Urin auf vorliegende Infekte getestet. Das Mitomycin wird direkt über einen sterilen Einmalkatheter durch die Harnröhre in die Harnblase eingefüllt (intravesikale Instillation). Der Katheter wird anschließend wieder entfernt. Die Lösung sollte dann zwei Stunden in der Blase verbleiben, in dieser Zeit sollte man nicht auf die Toilette gehen, damit das Medikament einwirken kann. Daher sollte vor der Behandlung nicht zu viel Flüssigkeit getrunken werden. In der Regel wird das MMC sehr gut vertragen.

Was muss ich noch bei der MMC-Behandlung noch beachten?

  • Entleeren der Harnblase (möglichst zwei Stunden nach der Behandlung) im Sitzen, um Urinspritzer zu vermeiden
  • Gründliches Waschen der Genitalregion sowie der Hände mit Wasser und Seife
  • Gründliches Ausspülen der Toilette (Spülen der Toilette mit WC-Reiniger)
  • Nach der Blasenentleerung viel Flüssigkeit trinken, um die Blase auszuspülen

Während und bis 6 Monate nach der Behandlung sollte nur geschützter Geschlechtsverkehr mit Kondom verübt werden, Frauen müssen an eine zusätzliche Verhütungsmethode denken, da Hormonpräparate unwirksam sein können.

Wie viele Behandlungen gibt es?

Die Behandlung besteht aus einer Anfangstherapie und Erhaltungstherapie:

  • Anfangstherapie: eine Behandlung pro Woche über einen Zeitraum von 6 bis 8 Wochen
  • Erhaltungstherapie: eine Behandlung jeden Monat für die Dauer von 12 bis 36 Monaten, abhängig vom histologischen Befund
  • Kontrolluntersuchungen: Beim nicht muskelinvasiven Blasenkarzinom werden als Kontrolluntersuchungen meist Blasenspiegelungen und Untersuchungen des Urins auf veränderte Zellen durchgeführt. Solche Kontrolluntersuchungen erfolgen in der Regel in vierteljährlichen Abständen.

Wann muss auf eine Mitomycin-Behandlung verzichtet werden?

Eine Mitomycin-Therapie kommt nicht infrage:

  • Wenn eine Blasenentzündung vorliegt
  • Während Schwangerschaft und Stillzeit
  • Bei einer bereits bekannten Unterverträglichkeit gegen Mitomycin (z.B. allergische Hautreaktionen)

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Im Allgemeinen wird die Mitomycin-Therapie gut vertragen. Gelegentlich können eine Blasenentzündung (Zystitis) mit typischen Beschwerden wie gehäufter Harndrang, Schmerzen in der Blasengegend, Brennen in der Harnröhre auftreten, blutiger urin, welche durch entsprechende Maßnahmen behandelt werden. Sehr selten kann es auch zu einer Entzündung der Nebenhoden, die dann entsprechend behandelt werden muß, oder zu Hautreaktionen kommen. Diese beruhen auf einer allergischen Reaktion gegenüber dem Wirkstoff oder Bestandteilen des Lösungsmittels, wodurch ein Absetzen der Therapie erforderlich wird.

Die APOGEPHA Arzneimittel GmbH bietet einen Patientenpass für die Behandlungsmaßnahmen an, der auch zahlreiche Hinweise und Erklärungen beinhaltet:

https://www.apogepha.de/cdn/user_upload/servicematerial/hbca-patientenpass-mitomycin.pdf

Auch die medac GmbH bietet mit dem “BCG Merkheft für Patienten” eine Unterstützung und Hilfe:

https://www.medac.de/index.php?eID=dumpFile&t=f&f=691&token=ffaebb13a14a64581c1350024596cfe2a8ac06e2