Aufgaben der Urologie sind Forschung, Lehre, Diagnose und Behandlung von Krankheiten der Harnorgane und männlichen Geschlechtsorgane. Dazu gehören konservative und operative endourologische, laparoskopische und offene urologische Therapien sowie auch Steinzertrümmerungen oder Laserbehandlungen zum Schneiden und Verdampfen unerwünschten Gewebes.
Die Vielfalt an Krankheitsbildern in der Urologie bedingt verschiedene Untersuchungs- und Behandlungsmethoden, die ein Facharzt für Urologie anwendet. Zu diesen gehören diagnostische Verfahren, operative Eingriffe und Therapien.
Zum konservativen Spektrum gehören die medikamentösen Behandlungen der
- Impotenz (erektile Dysfunktion, Impotentia coeundi, Impotentia generandi, Infertilität, Unfruchtbarkeit, Impotentia ejaculandi, Anejakulation)
- Geschlechtskrankheiten im Rahmen der urologischen Venerologie
- benignen (gutartigen) Vergrößerung der Vorsteherdrüse (Prostatahyperplasie)
- Harnwegsinfekte (Lower Urinary Tract Symptoms)
- Miktionsstörungen (Blasendysfunktion, Blasenentleerungsstörungen, Blasenspeicherstörungen)
- Blasenschwäche (Blaseninkontinenz, Harninkontinenz)
- urologischen Karzinome mit Zytostatika (auch Antihormontherapie in der Onkologie)
- Sexualstörungen, z.B. mit Sexualhormonen)im Rahmen einer Hormontherapie
- Ejakulationsstörungen (z.B. retrograde Ejakulation, Ejaculatio praecox oder Ejaculatio retarda)
- Urolithiasis mit Präparaten zur Chemolitholyse
und nach der Richtlinien der Musterweiterbildungsordnung außerdem die physikalische Therapie des Urogenitaltraktes sowie die Diagnostik psychosomatischer Krankheitsbilder in der Urologie.
Zum operativen Spektrum gehören
- die Behandlung von Prostata-Tumoren mit sensiblen, nerverhaltenden Operationstechniken, um Wucherungen zu entfernen und gleichzeitig die Erektionsfähigkeit und die Kontinenz zu erhalten.
- Eingriffe am äußeren Genitale
- transurethrale Resektionen von gutartigen Prostatawucherungen und Blasentumoren
- die minimalinvasive laparoskopische Chirurgie des Retroperitoneums (hinterer Bauchraum)
- die perkutane Steinsanierung
- die Laserung von Nierenbeckentumoren
- Korrekturverfahren bei Inkontinenz
- die konventionelle organerhaltende Nierentumorchirurgie
- die radikale retropubische oder perineale Prostatektomie
- die Zystektomie (vollständige Entfernung der Harnblase) mit Schaffung einer Harnableitung und einer Ersatzblase aus dem Dünndarm
- die extrakorporale Stoßwellenlithotripsie von Nierensteinen
- die Nierentransplantation einschließlich der Explantation
- die urologische Wiederherstellungschirurgie (kosmetische Chirurgie, geschlechtsangleichende Maßnahmen)
- Vasektomien zur Sterilisation (Unfruchtbarmachung) des Mannes
Viele urologische Eingriffe können problemlos und mit ausreichender Sicherheit ambulant – also ohne stationären Aufenthalt – vorgenommen werden.
Überblick über die wichtigsten Behandlungen
Urographie
Hierbei handelt es sich um die Röntgenuntersuchung von Nieren, Harnleitern und Blase mittels Kontrastmittel. Dieses wird entweder über eine Vene (Ausscheidungsurographie) oder über eine Katheder (retrograde Urographie) zugeführt. Mit dem Kontrastmittel stellt der Urologe das harnableitende System bildlich dar, um mögliche Steine in Niere oder Blase oder auch Tumorerkrankungen sowie Fehlbildungen zu erkennen.
Zystoskopie
Bei der Zystoskopie (Blasenspiegelung) untersucht der Urologe mit einer dünnen, sterilen Spezialkamera (starres oder flexibles Zystoskop) die Harnröhre bis hin zur Harnblase sowie die Prostata. Das Zystoskop beinhaltet eine Lichtquelle, eine Optik und einen Kanal, über den die Blase mit Flüssigkeit gefüllt werden kann, um sie besser beurteilen zu können. Damit die Spiegelung schmerzfrei durchgeführt werden kann, wird vorher die Harnröhre mit einem Gleitmittel gefüllt, welches ein schmerzstillendes Mittel (Lokalanästhetikum) enthält.
Das Zystoskop erlaubt gleichzeitig kleinere Steine zu entfernen, Gewebeproben zu entnehmen und kleinere Blutungen zu stillen. Vorteil dieser Behandlung ist ein farbiges Echtzeitbild, das Details der Schleimhaut und der funktionellen Bereiche zeigt.
Eine Blasenspiegelung muss beispielsweise bei Verdacht auf das Vorliegen eines Harnblasenkrebses, aber auch im Rahmen der Inkontinenzdiagnostik oder der Blasenentleerungsstörung durchgeführt werden.
Ultraschalluntersuchung
Bei der Ultraschalluntersuchung handelt es sich um ein schmerzloses, bildgebendes Verfahren an, über das Bilder des Inneren des menschlichen Körpers erstellt werden kann. Zum Einsatz kommt der Ultraschall beispielsweise bei Verdacht auf Nieren- oder Blasensteine, Tumore oder Fehlbildungen. Das Untersuchungsverfahren erlaubt die Diagnostik des gesamten Harn- und Geschlechtstrakts eines Patienten.
Einen wichtigen Fortschritt in der Urologie stellt die Ultraschalluntersuchung über den Darm dar (transrektaler Ultraschall), die zusätzlich zur Tastuntersuchung Informationen über Größe und Form der Prostata liefert.
Prostatabiopsie
Die Prostatabiopsie kommt zum Einsatz, wenn der Verdacht auf das Vorliegen einer Krebserkrankung der Prostata vorliegt, der zum Beispiel durch das Abtasten festgestellt wurde. Sie wird in der Regel ambulant durchgeführt. Zum Einsatz kommt dabei eine Endorektalsonde, die über den Enddarm eingeführt wird und mittels derer mehrere Gewebeproben der Prostata entnommen werden. Die Gewebeproben werden anschließend von einem Pathologen auf Prostatakrebs untersucht.
Kleinere Eingriffe an der Prostata, wie die Entnahme einer Gewebeprobe, können mittels Ultraschall unter Bildkontrolle erfolgen, was eine größere Sicherheit für den Patienten bedeutet. Diese Untersuchung zählt in der Urologie zu den häufigsten, ambulanten Untersuchungsmethoden.
Urinuntersuchung
Die Untersuchung des Urins gehört zur Basisidiagnostik in der Urologie. Der Urin sollte möglichst steril in der Praxis abgegeben werden.
Die Urinuntersuchung dient dazu, die Zusammensetzung des Urins zu prüfen und Substanzen im Urin nachzuweisen. So können Blut, Zucker, Eiweiß sowie Bakterien und Krankheitserreger im Urin festgestellt und es können Krankheiten wie Harnwegsinfekte und Harnröhrenentzündungen oder Diabetes diagnostiziert werden. Je nach Indikation wird das Urinsediment, eine Urinkultur, der 24-Stunden-Urin oder die Urinzytologie kontrolliert werden.
Zystometrie
Bei der Zystometrie (Harnblasendruck-Messung) wird die regelrechte Funktion der Harnblase untersucht, indem Druck und Kapazität der Harnblase gemessen werden. Das Messverfahren beginnt mit vollständig entleerter Blase, anschließend wird die Harnblase mittels Katheters mit Kochsalzlösung aufgefüllt. Bei starkem Harndrang (bei Erreichen der funktionellen Harnblasenkapazität) wird die Entleerung eingeleitet. Während der gesamten Zeit werden der Druck innerhalb der Harnblase sowie der abdominelle Druck (Druck im Bauchraum) kontrolliert und aufgezeichnet.